Abfälle sollten vermieden oder wiederaufbereitet werden. Unvermeidlich ist, dass in gewissem Umfang Reststoffe auch deponiert werden müssen. Diese Deponien oder Lagerstätten müssen so gebaut werden, dass für einen bestimmten Zeitraum ein sicherer Abschluss von der Umwelt erfolgt.
Produkte aus Kunststoff bieten bei der Sanierung und Sicherung von Altlasten und bei der Herrichtung von Altstandorten viele Möglichkeiten. So können mit Kunststoffkomponenten ökologisch und auch ökonomisch sinnvolle Lösungen in der Geotechnik gefunden werden. Als Beispiele seien hier die Schonung der Ressourcen mineralischer Baustoffe und die Verminderung der Emissionen beim Transport der Baustoffe genannt.
Die BAM befasst sich mit der Eignung von Kunststoffprodukten (so genannten Geokunststoffen) in der Geotechnik, insbesondere im Deponiebau, und dem Stofftransport von Schadstoffen in Abdichtungssystemen mit Geokunststoffen.
Die BAM ist in diesem Fachgebiet mit eigener Forschung zum Langzeitverhalten, mit Prüfungen, Zulassungen und Gutachten tätig. In der Deponieverordnung (DepV) wurde sie als die Stelle benannt, die für die Zulassung von Geokunststoffen, Polymeren und serienmäßig hergestellten Dichtungskontrollsystemen für Deponieabdichtungen zuständig ist.
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Geokunststoffe im Deponiebau
Geokunststoffe werden im Deponiebau und bei der Altlastensicherung eingesetzt. Durch eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte und Anwendungen können die typischen geotechnischen Aufgaben wie Dichten, Dränen, Filtern, Schützen, Bewehren und Trennen übernommen werden. Allerdings müssen in diesem Anwendungsgebiet von den Produkten besonders hohe Ansprüche an die Funktionalität und insbesondere an die Beständigkeit erfüllt werden. Die allgemeinen Anforderungen werden in der Deponieverordnung (DepV) definiert.
Die BAM erstellt auf dieser Grundlage − unter beratender Mitwirkung eines Fachbeirates und seiner Arbeitsgruppen − Richtlinien für die Zulassung der Produkte. Außerdem stellt die BAM Nebenbestimmungen auf, wie z. B. Anforderungen an den Einbau und an das Qualitätsmanagement.
Der Fachbeirat tagt unter der Leitung eines Vertreters des Umweltbundesamts. Er setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Landes- und Bundesbehörden, Ingenieurbüros, Fremdprüfern, Produzenten und auf dem Gebiet der Geokunststoffe tätigen Wissenschaftlern zusammen.
Bewehrungen aus Kunststoff
Bewehrungsgitter aus Kunststoff werden zur Sicherung von Böschungen gegen hangparalleles Gleiten und zur Bewehrung von Stützbauwerken eingesetzt. Sie sind während des Einsatzes starken mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt. Unter Mitwirkung der BAM werden im Fachbeirat Grundsatzfragen der Bemessung und der Wirkungsweise der Bewehrungen diskutiert sowie Vorgehensweisen bei Prüfungen, welche die Beständigkeit für eine Funktionsdauer von 100 Jahren sichern sollen.
Dichtungskontrollsysteme
Die BAM befasst sich mit Dichtungskontrollsystemen in Oberflächenabdichtungen von Deponien. Diese Systeme können Fehlstellen in den Oberflächen aufzeigen und stellen somit ein zusätzliches Sicherungselement für den Deponiebetrieb und die Nachsorge dar.
Geotextilien zum Filtern und Trennen
Gegenstand der Zulassung sind Geotextilien, die zum Filtern und Trennen in Deponieabdichtungen verwendet werden. Dabei werden Bodenschichten mit unterschiedlichen Partikeldurchmessern voneinander getrennt, damit es nicht zur Vermischung kommt. Das Durchdringen von Wasser durch den eingesetzten Geokunststoff wird dabei im Allgemeinen gewünscht. Vliesstoffe werden zum Filtern und Trennen eingesetzt und Gewebe zum Trennen. Die BAM beurteilt diese Produkte in Hinblick auf ihre Eignung und Langlebigkeit. Sie erteilt Zulassungen auf Basis der DepV.
Güteüberwachung der Verlegefachbetriebe
Die BAM fordert für die Zulassungen der jeweiligen Produkte, dass nur geeignete Verlegefachfirmen die Geokunststoffe in Deponieabdichtungen einbauen. Der Einbau muss von befähigten fremdprüfenden Stellen überwacht werden. Die BAM hat zusammen mit dem Arbeitskreis Grundwasserschutz e. V. (AK GWS e. V.) und der Arbeitsgemeinschaft Abdichtungssysteme e. V. (AGAS e. V.) ein Güteüberwachungssystem für Verlegefirmen errichtet und implementiert.
Mitarbeiter der BAM werden für die Gütegemeinschaft als Prüfer und Überwacher tätig. Die Überwachungstätigkeit ist verbunden mit wissenschaftlichen Arbeiten zur Weiterentwicklung der Schweißtechnik und der Bewertung der Qualität von Schweißnähten.
Kunststoffdichtungsbahnen
Kunststoffdichtungsbahnen sind als Konvektionssperre ein unverzichtbarer Bestandteil von Abdichtungen der Deponien der Klassen II und III. Sie können als alternative Abdichtung aber auch bei allen anderen Deponieklassen verwendet werden. Die BAM wird in der DepV als Zulassungsstelle für diese Produkte benannt.
Kunststoff-Dränelemente
Kunststoff-Dränelemente werden in Deponieoberflächenabdichtungen zum Sammeln und Ableiten von Niederschlägen eingesetzt. In der Regel besteht ein Kunststoff-Dränelement aus einem Dränkern aus Kunststoff, einem geotextilen Filter auf der Oberseite und einem Trägergeotextil auf der Unterseite des Dränkerns. Die BAM lässt auf Grundlage der DepV Kunststoff Dränelemente zu.
Schutzschichten für Kunststoffdichtungsbahnen
Schutzschichten sollen Schäden an Kunststoffdichtungsbahnen während des Einbaus und des Betriebes in Deponieabdichtungen vermeiden. Die Zulassung der Schutzschicht in Deponieabdichtungen auf der Grundlage der DepV soll dazu beitragen, dass nur solche Systeme eingesetzt werden, die nach dem Stand der Technik ausreichend langzeitbeständig sind und wirksam schützen. Die BAM lässt Schutzschichten auf der Grundlage der DepV zu.